Die erste systematische Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit der Aurikulotherapie wurde 2007 veröffentlicht und betraf Schlaflosigkeit und Schlafstörungen. In den letzten Jahren (2007–2016) erschienen weitere Arbeiten zu Schmerzmanagement, Rauchen und präoperativen Angstzuständen. Der „Verzug” an systematischen Übersichtsarbeiten (systematic reviews SR) und Metaanalysen (MA), wie der Literatur zu entnehmen, könnte ein Hinweis sein auf die ungenügende Quantität und Qualität der RCTs, die in den vergangenen 40 Jahren zum Potenzial unseres innovativen Faches erschienen sind. Fast alle SR und MA wurden in englischer Sprache verfasst, mit Ausnahme einer französischen Arbeit, die es verdient, herangezogen und gründlich studiert zu werden. Sie trägt den Titel „Évaluation de l'efficacité de la pratique de l'Auriculothérapie” und wurde am 25. Juli 2013 vom „Institute National de la Santé et de la Recherche Médicale” (INSERM) herausgegeben. In der vorliegenden Arbeit wird auf eine Reihe von Unzulänglichkeiten und Vorurteilen in den veröffentlichten RCTs hingewiesen, die der Entwicklung der Forschung und der Begründung einer tragfähigen wissenschaftlichen Basis hinderlich sein könnten. Die ungenügende Qualität der Studien hat im Wesentlichen methodologische Gründe und hängt offenbar damit zusammen, dass die EBM-Leitlinien nicht umfassend befolgt wurden. Es werden weitere spezifische Faktoren diskutiert, die sich hemmend auf eine qualitative Forschung in diesem Gebiet auswirken, etwa die unzureichend validierten Methoden der Ohrdiagnostik, die bi-dimensionale Repräsentation von Aurikulärzonen und die Verbreitung neuer Aurikulärkarten ohne nachgewiesenen klinischen Wert.
The first systematic review on the efficacy of Auriculotherapy concerning insomnia and sleep disorders was published in 2007. In recent years (2007–2015) further reviews have been issued on pain management, smoking and preoperative anxiety. The ”delayed” number of systematic reviews (SR) and meta-analyses (MA) reported in literature seems to be indicative of the insufficient quantity and quality of RCTs published in the last 40 years on the potentials of our innovative discipline. Almost all SR and MA are written in English, but there is one in French language which should be carefully consulted and understood by our readers entitled ”Évaluation de l'efficacité de la pratique de l'Auriculothérapie”, published 25-07-2013 by the ”Institute National de la Santé et de la Recherche Médicale” (INSERM). In this review several inadequacies and biases were found in the reported RCTs which may represent an obstacle in the development of research and the achievement of a solid scientific basis. The insufficient quality of the studies is mainly of methodological order and appears to be associated with an incomplete application of EBM guidelines. Further specific factors are discussed in this article, which slow down a qualitative research in this field, such as the insufficiently validated auricular diagnostic methods, the bi-dimensional representation of auricular zones and the proliferation of new auricular charts without any proof of clinical value.