Mit der voranschreitenden technischen Entwicklung werden Spracherkennungssysteme (SES) — gerade vor dem Hintergrund der aktuell unabweisbaren Kostenreduktion bei gleichbleibender Qualität in der Patientenversorgung — eine zunehmend attraktive Alternative zur traditionellen Befunderstellung.
Die 2 Hauptkomponenten eines SES sind das akustische und das Sprachmodell. Merkmale kontinuierlicher SES mit Realtimeerkennung umfassen vorformulierbare Befund(blöck)e, Standardbefundvorlagen und Sprachkommandos (Navigation im Text, Steuerung von SES und RIS). Sinnvoll für eine optimale Nutzung des SES-Potenzials ist die Integration von SES, RIS und PACS. Wichtige Leistungsparameter eines SES sind Befundverfügbarkeit und Zeiteffizienz des Befundungsprozesses (Erkennungsrate, Editier- und Korrekturaufwand, Wortschatzpflege) für den Radiologen.
In der Praxis wird die Erkennungsrate über die Fehlerrate (Einheit „Wort“) abgeschätzt. Fehlerraten liegen zwischen 4 und 28%. Etwa 20% davon sind Wortschatzfehler, die u. U. zu einer falschen Befundinterpretation führen können. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Textkorrektur und Wortschatzpflege.
Die Einführung eines SES erbringt eine drastische Verbesserung der Befundverfügbarkeit. Dagegen nimmt der individuelle ärztliche Zeitbedarf bei digitaler Befunderstellung um ca. 20–25% (Projektionsradiographie, CR) bzw. ca. 30% (CT, MRT) zu. Die Entlastung des Schreibbüros (Hintergrunddiktat) hängt von dessen Qualifikation ab. Das Onlinediktat führt zu einer Umverteilung von Arbeitsschritten vom Schreibbüro auf den Befunder.