Einleitung
Gefäßmalformationen des Spinalkanals treten mit einer Inzidenz von über 5 bis 10 Fällen/Jahr/1 Mio. Einwohner auf. Zu ihnen gehören die spinalen arteriovenösen Malformationen (sAVM), die spinalen duralen arteriovenösen Fisteln (sdAVF) und die spinalen Kavernome. Die oft langwierigen Verläufe bis zur Diagnosefindung verschlechtern die Prognose auch nach erfolgreicher Behandlung.
Methode
Es wurde eine selektive Literaturaufarbeitung unter Einbeziehung von Leitlinien durchgeführt.
Ergebnisse
Insbesondere durch die spinale Magnetresonanztomographie (MRT) und die spinale digitale Subtraktionsangiographie (DSA) lassen sich die Gefäßmalformationen des Spinalkanals in verschiedene Gruppen klassifizieren. Sowohl die spinale durale arteriovenöse Fistel (Typ I) als auch die spinalen arteriovenösen Malformationen (Typ II–V) erfordern idealerweise eine enge diagnostische und therapeutische neurochirurgisch sowie neuroradiologische Kooperation. Die operative Therapie ist in der Regel kurativ. Endovaskuläre Verfahren führen bei arteriovenösen Malformationen zu einer Minderung der Größe und der hämodynamischen Begleiteffekte. Ein kurativer Ansatz ist in der Regel nicht möglich. Vor allem bei lumbosakralen und kraniospinalen arteriovenösen Durafisteln bietet der interventionelle Zugang Vorteile.
Bei den spinalen Kavernomen besteht heutzutage neben der erforderlichen Diagnostik ausschließlich eine neurochirugische Therapieoption. Der Stellenwert der radiochirurgischen Behandlung, insbesondere mittels „CyberKnife“ ist unklar.
Durch die neurochirurgisch, neuroradiologische interdisziplinäre Zusammenarbeit an einem spezialisierten Zentrum kann heute die Mehrzahl der spinalen vaskulären Malformationen frühzeitig diagnostiziert und mit einem zufriedenstellenden Ergebnis behandelt werden.