Seit Jahren ist die Einführung dualer Ausbildungsgänge nach deutschem Vorbild in anderen Ländern ein aktuelles Thema. Die Übertragung des deutschen Berufsbildungssystems wird allerdings in der Entwicklungszusammenarbeit und im Rahmen der international vergleichenden Berufsbildungsforschung bereits seit Jahren auch kontrovers diskutiert, wobei empirische Befunde nur rudimentär vorliegen. In der hier vorgestellten Studie wird das konkrete Qualifizierungsverhalten deutscher Unternehmen in ihren Auslandsstandorten in Japan, Indien und China untersucht.
Basierend auf dem theoretischen Zugang der EPRG-Typologie der internationalen Unternehmensführung wird durch Experteninterviews in den drei Ländern untersucht, wie sich die jeweiligen Qualifizierungsmuster darstellen und einordnen lassen. Die Befunde weisen darauf hin, dass in Indien ausschließlich und in China maßgeblich eine polyzentrische Strategie verfolgt wird. In Japan findet sich, neben der auch dort vorherrschenden polyzentrischen Ausrichtung, hingegen ein Einfluss geozentrischer Ausrichtungen der Qualifizierungsstile.
Die Gemeinsamkeiten lassen sich teilweise über ein theoretisch ausgerichtetes Schulsystem und ein akademisch fokussiertes Gesellschaftsbild erklären, welche der beruflichen Bildung nur eine marginale bzw. stigmatisierte Rolle zuweisen. In diesem Kontext kann eine berufliche Ausbildung deutscher Prägung nur schwer realisiert werden.