Hintergrund
Aufgrund des teratogenen Potenzials von Valproat wurden die Empfehlungen zur Risikoaufklärung und Verordnung bei Mädchen/Frauen im gebärfähigen Alter zunehmend verschärft. Bisher ist nicht bekannt, wie sich diese Maßnahmen auf die Verordnungszahlen in Deutschland auswirkten.
Ziel der Arbeit
Zeitliche Verordnungstrends von Valproat, Behandlungsindikationen sowie Fachgebiete der verschreibenden Ärzte werden analysiert.
Material und Methoden
Basierend auf Versichertendaten mehrerer gesetzlicher Krankenkassen der Jahre 2004 bis 2016 (ca. 3,5 Mio. Versicherte pro Jahr) ermittelten wir unter Berücksichtigung der Indikation und der Fachgebiete der verordnenden Ärzte die Rate der Mädchen und Frauen (12- bis 50-Jährige) mit mindestens einer Valproatverordnung pro Jahr.
Ergebnisse
Die altersstandardisierte Rate der Mädchen/Frauen mit mindestens einer Valproatverordnung sank zwischen 2004 und 2016 um insgesamt 28 % (2,91/1000 vs. 2,09/1000). Für das Jahr 2015 wurden folgende Indikationen ermittelt: Epilepsie (66,9 %), bipolare Störungen (13,6 %), Migräne/Kopfschmerzen (5,6 %), schizoaffektive Störungen (4,3 %), andere psychische Erkrankungen (8,9 %). Unter den Epilepsiepatientinnen sank der Anteil derer mit Valproatbehandlung von 26,2 % auf 16,8 %; bei Patientinnen mit bipolarer Störung blieb der Anteil nahezu unverändert (9,3 % vs. 8,0 %). In 46,3 % wurden die Verordnungen durch neurologisch bzw. psychiatrisch tätige Ärzte ausgestellt, in 29,6 % von Ärzten der Allgemeinmedizin, Inneren Medizin oder hausärztlichen Versorgung.
Diskussion
Basierend auf deutschen Versichertendaten zeigt sich für Valproat ein rückläufiger Verordnungstrend bei Epilepsiepatientinnen im gebärfähigen Alter, während sich die entsprechende Verordnungshäufigkeit bei anderen Indikationen seit 2004 kaum veränderte.