Hintergrund
Fatigue ist eine der häufigsten Nebenwirkungen bei onkologischen Erkrankungen. Dabei sind Ursachen, Dauer und Intensität von Fatigue vielschichtig.
Ziel
Aktuelle Erkenntnisse aus der evidenzbasierten Medizin für die supportive und komplementäre Behandlung von Fatigue bei Patienten mit hämatoonkologischen Malignomen werden dargestellt.
Material und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche und eine narrative Zusammenfassung derzeitiger Evidenz für die supportive und komplementäre Behandlung von Fatigue durchgeführt.
Ergebnisse
Vor Einleitung einer spezifischen Therapie sind die Differenzialdiagnosen auszuschließen. Medikamentöse Interventionen sind möglich. Besser geeignet ist allerdings körperliche Aktivität. Diese kann sowohl während der adjuvanten Therapie als auch nach Abschluss der Behandlung erfolgen. Auch eine gesunde Ernährung trägt zur Verbesserung von Fatigue bei. Ob psychoonkologische Interventionen hilfreich sind, lässt sich anhand der Datenlage nicht eindeutig beantworten. Aus dem komplementären Bereich konnte nur für Selen ein positiver Einfluss auf Fatigue nachgewiesen werden. Alle anderen bislang untersuchten ganzheitlichen oder substanzgebundenen Verfahren zeigten in der Regel widersprüchliche Ergebnisse.
Schlussfolgerung
Da Fatigue viele Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität beeinflusst, sollte die Behandlung nach Ausschluss von Differenzialdiagnosen grundsätzlich einen multimodalen Ansatz verfolgen. Integraler Bestandteil sollte dabei körperliche Aktivität sein. Diese zeigt, selbst nach Hochdosischemotherapie mit Stammzelltransplantation, bei entsprechender Adhärenz die nachhaltigsten Erfolge bei der Behandlung von Fatigue und hat darüber hinaus viele weitere positive Effekte auf die Lebensqualität der Patienten. Eine gesunde Ernährung unterstützt das Ergebnis.