Die gegenseitige Abhängigkeit und die Konflikte zwischen Bürgergesellschaft und Sozialstaaten sind für Forscher im Bereich der Bürgergesellschaft weiterhin von Interesse und Thema ihrer Debatten. Insbesondere die Motivation, Zusammenarbeit, das Management und die institutionellen Kontexte sind Gegenstand umfassender Untersuchungen. Das Problem der öffentlichen Wahrnehmung und Legitimität findet man hingegen seltener auf dem Forschungsplan; dabei ist es für die Diskussion über Sozialstaat und Bürgergesellschaft höchst relevant. Die vorliegende Studie trägt zu diesem Thema bei, indem sie die öffentliche Legitimität der Mitwirkung von Ehrenamtlichen im Bereich der öffentlichen Sozialdienstleistungen untersucht. Der Artikel präsentiert die Ergebnisse einer qualitativen Studie, bei der 2013-2014 115 Personen aus Schweden und Dänemark zur Wahrnehmung von Sozialeinrichtungen befragt wurden. Die untersuchte Hypothese ist, dass das nordische Sozialmodell aufgrund seines öffentlichen Charakters in einem Maß legitimiert wird, das es Ehrenamtlichen unmöglich macht, als ein Bestandteil öffentlicher Sozialeinrichtungen legitim einen Beitrag zu leisten. Die Ergebnisse zeigen, dass Ehrenamtliche bei Schweden und Dänen hoch angesehen sind, ihre Mitwirkung bei der Bereitstellung öffentlicher Sozialleistungen jedoch als eine Bedrohung für das nordische Sozialmodell betrachtet wird und sie mit Bezug auf ihre Rolle, die ihnen von den befragten Personen in der Bürgergesellschaft zugeschrieben wurden, als fehl am Platz angesehen werden.