Hintergrund
Die Evidenz zur Wirksamkeit von Sport und Bewegung bei Krebserkrankungen hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Zahlreiche Studien belegen die Effektivität der angewandten Sport- und Bewegungstherapie mit Blick auf klinisch relevante Symptome und suggerieren zudem reduzierte Mortalitätsraten in Assoziation mit einem erhöhten körperlichen Aktivitätsniveau vornehmlich bei Erkrankungen der Brust, der Prostata und hämatologischen Neoplasien.
Fragestellung
Existieren diese Erkenntnisse auch in dem Bereich der gastrointestinalen Tumoren bzw. lassen sich diese übertragen? Wenn ja, wie kann eine entsprechende sport- und bewegungstherapeutische Versorgung gewährleistet werden?
Material und Methode
Vorhandene Reviews, Metanalysen und Originalarbeiten wurden ausgewertet und zusammengefasst und ein Netzwerkprojekt dargestellt.
Ergebnisse
Die analysierten Daten zeigen, dass sich bei zahlreichen gastrointestinalen Krankheitsbildern krankheits- und therapiebedingte Belastungen durch regelmäßige körperliche Bewegung reduzieren oder sogar ganz verhindern lassen. Beobachtungstudien können eine Mortalitätsreduktion in Abhängigkeit vom körperlichen Aktivitätsniveau zwischen 38 und 42 % nachweisen. Sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining, am besten jedoch die Kombination aus beiden Trainingsformen, ist dabei zu empfehlen. Fachgesellschaften raten daher zu entsprechend moderater körperlicher Aktivität in einem Umfang von täglich 30–40 min, wobei auch geringe Umfänge als wirksam anzusehen sind. Inaktivität sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Schlussfolgerungen
Sport- und Bewegungstherapie sollte Patienten mit gastrointestinalen Tumoren immer empfohlen werden. Zur Umsetzung entsprechender Bewegungsziele und zur Individualisierung der Sport- und Bewegungstherapie kann das Netzwerk OnkoAktiv Hilfestellung anbieten.